24.06.2012
Bayern-Star verliert Stammplatz: âMuss ich akzeptierenâ
DANZIG Miroslav Klose durfte sich ausruhen und pflegen lassen. Mario Gomez dagegen musste bei strömendem Regen mit den Reservisten trainieren. Er sah anschlieÃend aus wie ein begossener Pudel, doch das lag nicht nur an den Witterungsverhältnissen: Vielmehr hatte der Münchner Torjäger nach seiner glänzenden Vorrunde nicht mehr mit dieser Zusatzschicht gerechnet.
Nach seinen drei Treffern gegen Portugal und die Niederlande durfte sich Gomez eigentlich sicher sein, dass er seinen langjährigen Rivalen Klose aus der Startelf gedrängt hat. Doch Bundestrainer Joachim Löw hatte gegen Griechenland mal wieder einige Ãberraschungen parat. Eine davon: Anstelle des Anwärters auf die EM-Torjägerkrone spielte wieder Routinier Klose von Beginn an â" und das ausgezeichnet.
Gomez lieà sich seinen Frust äuÃerlich nicht anmerken und machte sich vor dem Halbfinale am Donnerstag Mut. âLasst uns abwarten, wer dann spieltâ, sagte er. Und ehe der vorübergehend auÃer Dienst gestellte Torjäger den freien Sonntag mit seiner Lebensgefährtin Silvia genoss, fügte er augenzwinkernd an: âIch hoffe natürlich, dass ich spiele. Und ich glaube, die Chancen dafür stehen nicht so schlecht.â
Doch darauf deutet eigentlich nichts hin, auÃer vielleicht die Unberechenbarkeit des Bundestrainers. Klose überzeugte gegen die Griechen, und das nicht nur wegen seines Treffers zum 3:1, bei dem es selbst Gomez nicht mehr auf der Bank gehalten hatte. Für Klose war es der 64. Länderspieltreffer.
Wenige Stunden zuvor hatte Gomez die bittere Pille schlucken müssen. âIch habe das akzeptiert, ich war darüber natürlich nicht erfreutâ, berichtete er mit einem gequälten Lächeln. Gegen die Griechen durfte er dann gerade mal 13 Minuten ran. Gomez: âDer Trainer hat mir erklärt, warum er einige Ãnderungen vornimmt, aber das bleibt unter uns.â
Der 26-Jährige war sichtlich bemüht, seine riesige Enttäuschung zu verbergen. âEs ist eine schöne Situation für Joachim Löw. Er kann eigentlich bringen, wen er will. Es funktioniertâ, sagte er. Sein persönlicher Höhenflug dagegen ist nach nur zwei Wochen möglicherweise schon wieder beendet. Denn Klose, der in der ewigen Torjägerliste des DFB nur noch vier Treffer hinter Gerd Müller (68) liegt, gefiel in seinem 120. Länderspiel auch als Vorbereiter und spielstarker Mittelstürmer, der vor allem von Mesut Ãzil gesucht wurde.
Als die Klose-Show nach 80 Minuten beendet war, feierten die deutschen Fans den Torjäger mit âMiro, Miroâ-Sprechchören und auch von den Zuschauern aus seinem Geburtsland gab es Applaus. Entsprechend gefragt war der in Oppeln geborene Goalgetter bei der polnischen Presse.
âEs war schön, wieder von Beginn an zu spielenâ, sagte Klose. âNatürlich weià ich, dass das für Mario nicht einfach ist. Aber wir wollen beide den Erfolg der Mannschaft â" und der Trainer hat nun mal die Qual der Wahl.â
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