GroÃer Jubel: Mario Moranelli feierte nicht nur den 1:0-Führungstreffer der âSquadra Azzuraâ ausgiebig. (Fotos: Steinicke)
So richtig böse konnten die deutschen Fans Mario Moranelli nicht sein. Auch wenn der überwiegende Teil der Gäste in seiner Pizzaria âPinocchioâ am Herz-Jesu-Vorplatz âJogis Jungsâ die Daumen drückte, freuten sie sich am Ende auch ein bisschen für den Euskirchener Tiffosi. Von Tom Steinicke
Euskirchen.ÂSo richtig böse konnten die deutschen Fans Mario Moranelli nicht sein. Auch wenn der überwiegende Teil der Gäste in seiner Pizzaria âPinocchioâ am Herz-Jesu-Vorplatz âJogis Jungsâ die Daumen drückte, freuten sie sich am Ende auch ein bisschen für den Euskirchener Tiffosi â" wenn auch mit einer Träne im âKnopflochâ.
Der Italiener backt seit 34 Jahren in der Kreisstadt Pizza. âIn mir schlagen schon fast zwei Herzen, aber heute eindeutig nur das italienischeâ, sagte Moranelli vor dem Anpfiff. Beim Ergebnis hoffte der 55-Jährige auf das wohl italienischste aller Ergebnisse:
1:0 für die Squadra Azzura.
Ruhig sitzen bleiben? Unmöglich. Dafür kocht das italienische Blut zu sehr in ihm. âIch bin total nervösâ, gestand der leidenschaftliche AC Milan-Fan wenige Sekunden vor dem Anpfiff.
Beginn einer Fan-Freundschaft? Am Europakreisel in Euskirchen feierten die italienischen und deutschen Fans gemeinsam â" friedlich.
Beginn einer Fan-Freundschaft? Am Europakreisel in Euskirchen feierten die italienischen und deutschen Fans gemeinsam â" friedlich.
Und es wurde auch nicht besser als Torwart Gianluigi Buffon in der Anfangsphase einige Unsicherheiten offenbarte.
âMama Miaâ schimpfte Moranelli von irgendwo her. Auch knapp 15 Minuten später sahen die rund 200 Gäste den âPinocchioâ-Inhaber nicht. Zu überhören war er aber auch nicht. Ein lautes âJaaaaaaâ, das sich sehr schnell in ein langgezogenes âSiiiiiâ verwandelte, schallte über den Herz-Jesu-Vorplatz. Wenige Sekunden später tanzte Moranelli in seinem Italien-T-Shirt und Kappe vor dem Fernseher, während im Hintergrund âseineâ Nationalspieler den Führungstreffer von Mario Balotelli bejubelten.
Auch beten half am Ende nicht mehr. Die deutsche Nationalmannschaft schied verdient aus.
Auch beten half am Ende nicht mehr. Die deutsche Nationalmannschaft schied verdient aus.
âSuper Marioâ hatte getroffen und auch in der Kreisstadt gab es plötzlich einen âSuper Marioâ. So wurde Moranelli spontan von eigenen Fans umgetauft.
In der 35. Minute jubelte âSuper Marioâ dann schon wieder. Die âschwarze Bestie Balotelliâ (Moranelli) hatte gerade das 2:0 erzielt. Während die deutschen Fans nur ein leises âScheiÃeâ rausbrachten, tanzte der Euskirchener Italiener schon wieder durch die Stuhlreihen seines Restaurants.
Während in der Halbzeitpause die deutschen Fans ernüchtert über die schwache Leistung von Poldi, Schweini und Co. fachsimpelten, telefonierte Moranelli ganz entspannt.
Die Kellner Giovanni, Mario und Alberto, die den ganzen Abend schon im Trikot die Getränke servierten, kamen aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Das änderte sich auch im zweiten Spielabschnitt nicht mehr. Die Löw-Schützlinge fanden keine Mittel gegen die italienische Abwehr und auch der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit sollte nichts mehr ändern.
Während Moranelli den Sieg in seinem Restaurant genoss, feierten seine Landsleute am Europakreisel. Das Ganze aber friedlich und mit den deutschen Fans zusammen. Einige lieÃen sich auch nicht vom heranziehenden Gewitter vertreiben. âJetzt gewinnen wir auch gegen Spanien und dann wird hier richtig gefeiertâ, versprach Moranelli als er die letzten Gäste verabschiedete.
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