EZB-Chef Mario Draghi hat bei den Anlegern groÃe Hoffnungen geschürt â" und sie nicht erfüllt. Die Anleger nahmen ihm das äuÃerst übel: Dax und Euro-Kurs rauschten in den Keller.

Draghi kündigte zwar weitere MaÃnahmen der Notenbank zur Krisenbekämpfung an. Mit Anleihekäufen wolle die EZB Krisenstaaten aber erst dann unter die Arme greifen, wenn die Euro-Rettungsschirme am Bondmarkt aktiv werden, signalisierte der EZB-Chef. Seit Draghis Bekenntnis zur Währungsunion in der vergangenen Woche hatten die Anleger darauf gehofft, dass die EZB ihr Programm zum Ankauf von am Markt gehandelten Staatsanleihen sofort reaktivieren würde, um so die extrem hohen Zinskosten von Krisenstaaten wie Italien und Spanien zu drücken.
Am Markt überwog aber die Enttäuschung: Der Euro fiel in der Spitze auf 1,2132 Dollar zurück, nachdem er zuvor zeitweise auf einem Vier-Wochen-Hoch von 1,2404 Dollar notiert hatte. Der italienische und spanische Leitindex rutschten um bis zu 4,6 beziehungsweise 5,3 Prozent ab.
Auch an den Rohstoffmärkten machte sich Enttäuschung breit.
Kupfer verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 7319 Dollar je Tonne. Ãl der US-Sorte WTI kostete mit 87,89 Dollar je Fass gut ein Prozent weniger. Hier sorgte neben der EZB aber auch der Verzicht der Fed auf weitere Geldspritzen für Verkäufe. Nur bei Bedarf will die US-Notenbank zusätzliche MaÃnahmen zum Ankurbeln der Wirtschaft ergreifen, wie der Offenmarktausschuss am Mittwoch mitgeteilt hatte. Die Wall Street notierte am Donnerstag zu Handelsschluss in Europa im Minus. âÃhnlich wie in Europa könnte die Fed vermeiden wollen, dass sich die Politik zu sehr auf die Notenbank verlässtâ, urteilte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar.
Börse honoriert neuen Beiersdorf-Chef
Zu den gröÃten Verlierern an den Aktienmärkten zählten europaweit die Finanzwerte: Deren Branchenindex brach um knapp drei Prozent ein. Vor allem italienische und spanische Titel mussten deutlich Federn lassen. Im Dax gaben Commerzbank und Deutsche Bank 6,2 beziehungsweise 5,3 Prozent nach.
Ansonsten prägte eine Flut von Quartalszahlen den Tag. Die Titel von Adidas profitierten allerdings nicht von den am Markt positiv bewerteten Zahlen. Den Abschlag von fast drei Prozent begründeten Börsianer mit Gewinnmitnahmen. Beiersdorf arbeiteten sich dagegen nach anfänglichen Kursverlusten bis an die Dax-Spitze vor: Sie zogen kräftig um 7,60 Prozent auf 57,17 Euro an. Der Nivea-Hersteller hatte sich angesichts nachlassenden Drucks durch die Rohstoffpreise und der immer stärker sichtbar werdenden Effekten aus dem Konzernumbau konkreter zum Ausblick auf das Gesamtjahr geäuÃert.
Nach Quartalszahlen und einer Prognoseerhöhung für das Gesamtjahr gewannen die Aktien der Deutschen Post 2,28 Prozent dazu und waren damit der zweite Dax-Gewinner. Im MDax waren die Titel von Continental mit plus 2,10 Prozent der gröÃte unter nur zwei Gewinnern. Der Autozulieferer und Reifenhersteller hatte nach einem starken zweiten Quartal seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben. Fast fünf Prozent büÃten dagegen die Titel von ProSiebenSat.1 ein. Auch hier gab es nach Zahlen Gewinnmitnahmen.

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