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Tuesday, June 26, 2012

Mehr Super-Mario als Da Vinci - Zeitjung

Staunen mit dem Mailänder Künstler PAO: "Ich möchte zeigen, wie schön die Dinge sind."

Er ist ein Zauberer. Egal ob dunkle, versiffte Straßenecken oder graue Hauswände, mit ein paar Handstrichen macht er sie licht und quietschbunt: "Wenn ich auf der Straße male, versuche ich, den urbanen Raum so zu verwandeln, dass ich ein wenig 'Magie' ins Innere der Stadt bringe." Der Künstler PAO, 34, ist einer der bekanntesten Street Art-Vertreter Italiens. Sorgfältig wählt er Elemente aus städtischen Einrichtungen aus, um sie zu verwandeln: "Ich interpretiere ihre Formen neu, reiße sie aus ihrem Zusammenhang und belebe sie."

Angefangen hat PAO seine Karriere beim Theater. Als Kulissenschieber, Tonmeister und Bühnentechniker. Aber in seiner Freizeit verpasste er Mailand nebenher ein wenig Farbe. Vor gut zehn Jahren entschied er sich dann endgültig für die künstlerische Laufbahn, mit Erfolg. Die Leinwand entdeckte PAO erst spät für sich, doch rasch war sie ihm einfach zu flach: "Ich wollte die grundsätzlichste Eigenschaft meiner Graffiti - die Dreidimensionalität - auch auf Leinwand übertragen."

Alte Werke zur Inspiration

So begann er, Halbkugeln auf seinen Gemälden zu platzieren, was den Bildern eine weitere Dimension und ganz neue Möglichkeiten verleiht. Außerdem schlägt PAO, wie er sagt, auf Leinwand eher leisere Töne an. "Innere Ruhe und Sachwissen helfen hier, unerwartete Verbindungen zwischen scheinbar absolut gegensätzlichen Elementen zu finden." Deshalb studiert PAO aufmerksam die Werke der alten italienischen Meister, die für ihn eine besondere Inspirationsquelle sind. Kaum zu glauben, bei den niedlichen, vorwiegend kugelig-runden Figuren, die eher an Super-Mario erinnern als an Da Vinci.

Das Besondere entspringt für PAO eben aus der Konfrontation einer neuen Kunstauffassung mit der ruhmvollen, aber "sperrigen" Vergangenheit italienischer Kunst. PAOs Buckelbilder versuchen, die traditionellen Oberflächen von Malerei und Skulptur zu überwinden. "Wie ich auf der Straße versuche, beim Betrachter eine Bewegung des Staunens oder Stutzens zu provozieren, erforsche ich bei meinen Studioarbeiten ebenfalls die reine Wirklichkeit hinter dem bloßen Schein der Dinge."

Der persönlichen Interpretation läßt PAO dabei alle Möglichkeiten offen. Für ihn sind seine Bilder wie Kinder; er hat sie zwar erzeugt, aber dann geht ihr Leben unabhängig weiter: "Meine Werke haben ihr Ziel erreicht, wenn sie mein Studio verlassen, wenn sie kommentiert, betrachtet, geschätzt, abgelehnt, verstanden werden."

Bildrechte und weitere Infos zu PAO bei der Mailänder Galerie Prospettive d'arte: http://prospettivedarte.com/

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